In Patrick Vernons Werk lässt sich an vielen Stellen eine Auseinandersetzung mit Übergängen ausmachen, das Andersartige, Ambivalente und Uneindeutige hat ihn stets fasziniert. Seine Arbeiten changieren zwischen präziser Gestaltung und spontaner Geste.
Immer scheint er auf der Suche nach einer Synthese aus Intuition und Präzision der Form. Seine Suche erstreckt sich auch auf viele Materialien und Techniken: Öl und Bleistift, Tusche, häufig Gouache und Aquarell, aber auch Druckfarbe Federzeichnungen, gedruckte, geritzte oder gespachtelte Arbeiten kommen ebenso vor wie Schraffuren.
Früh wandte er sich der haitianischen Malerei, aber auch der japanischen Tradition des Sumi-e mit ihrem Credo mehr anzudeuten als auszusprechen, zu. Die japanische Kultur kennt die Leere, die kunstvolle Einfachheit und Leichtigkeit nicht nur als Ausdruck der Zen-Philosophie, sondern als generelles Prinzip der Gestaltung. Vernons Interesse an filigranen Federzeichnungen und Kalligraphie rührten hierher.
Sein Duktus variiert zwischen satten, tieffarbigen Passagen – und Effekten, wo die Pinselhaare kaum mehr das Papier streifen. Elliptische Kompositionen und komplexe Strichfolgen sind die Folge, die streng reduzierte und ausufernde Formen vereinen.
Die Arbeiten auf Papier, meist aquarellierte oder lavierte Tuschpinsel- und Federzeichnungen, offenbaren Vernons vieldeutiges Spiel mit Figuren, Farben und Formgebung und deren Auflösung.
Ihr Oszillieren zwischen abstrakter Figuration und gegenständlicher Assoziation, zwischen malerischen und graphischen Polen lässt künstlerische Bezugnahmen auf Joan Miró, Paul Klee und die New York School, hier besonders Robert Motherwell und Jackson Pollock, erkennen.
- Patrick Vernon, 200 jours et 3 minutes, 35,7 x 26,9
- Patrick Vernon, Plusieurs adieux à la scène, 60,8 x 45,7